LEVEL UP Talks mit: Danilo Schmidt

Fail intelligent! – Danilo Schmidt über cleveres Versagen und stetiges Wachsen

von Dr. Ralf Friedrich

Er ist keine 40, führt ein international agierendes Unternehmen mit 70 Mitarbeitern in ganz Europa, setzt jährlich 20 Mio. Euro um und gilt als Erfinder des „Dresdner Individual-Christstollens“. Danilo Schmidt ist Mitgründer und Geschäftsführer von Werbemittelproduzent KSi (KSi International GmbH – Werbeartikel & Import) — und darüber hinaus ein unfassbar sympathischer Typ.

Im Interview mit LEVEL UP-Mit(be)gründer Richard steht er Rede und Antwort zu Fragen aus den Bereichen Unternehmertum, Mindset, persönliche Geschichte, Kundenbindung, Kreativität und Lernprozesse.

“Aus Angst wird Stärke”

Jeder Mensch ängstigt sich vor irgendwem oder irgendetwas. Das ist weder schlimm noch unnatürlich. Im Gegenteil: Angst ist ein wichtiger Prozess, der uns Menschen beschützt. Das Gefühl ist ein Anzeiger von (theoretisch) lebensgefährlichen Momenten. Was aber, wenn dieser „Anzeiger“ anspringt, obwohl die Situation selbst gar nicht bedrohlich ist?

„Ich habe nach dem Abitur begonnen, in der Finanzberatung zu arbeiten. Es hatte beinahe klischeehaften Charakter, wie ich am Bahnhof oder in der Innenstadt stand (im Anzug und mit Klemmbrett), um Leute anzusprechen und in meine Struktur zu ziehen. Mit „Beratung“ hatte es zum damaligen Zeitpunkt auch nichts zu tun. Es ging schlicht um den Vertrieb. Dadurch habe ich etwas Wichtiges gelernt: Die Scheu vor Menschen kannst du verlieren, sobald du weißt, wie du mit ihnen umgehen kannst.

Wenn ich damals auf jemanden zugegangen bin, um ihn zu fragen, ob er mit seinem Job derzeit zufrieden ist, sich vielleicht etwas dazuverdienen möchte usw., war ich anfangs äußerst aufgeregt. Aber das legte sich nach und nach; einfach, weil ich merkte: Stelle Fragen und sei authentisch. Dann passt das schon.

Dieses Prinzip habe ich übernommen und halte mich daran. Es ist mir wichtig, mit Menschen offen und ehrlich zu sprechen. Das gilt für Kunden wie auch für Kollegen.“

Die Angst, mit Leuten zu sprechen, ist nicht selten mit einer Angst vorm Scheitern verbunden; manchmal auch mit der „Angst vorm Nein“, wie es in Vertrieblerkreisen heißt. Doch diese ist unbegründet, sofern einem die Grundprinzipien der Kommunikation klar sind: Offenheit, Zugang und ein wenig Empathie. Der Rest ist Übung und (vielleicht) ein wenig Talent. Bei KSi spielt Danilo dieses Fähigkeitenportfolio aus:

„Mein Onkel und ich haben damals miteinander gegründet. KSi ist also ein Familienunternehmen. Er ist eher der Controller und ich der Kommunikative. Das ergänzt sich sehr gut.“

Mir geht es um partnerschaftliches Wachstum 

Robert T. Kiyosaki erarbeitete im Rahmen seiner Buchreihe „Rich Dad Poor Dad“ den sogenannten „Cashflow-Quadranten“. Die darin dargestellten Felder stehen für eine Form möglicher Beschäftigungsverhältnisse: Angestellter, Selbständiger, Unternehmer, Investor. Die Unterscheidung ist in der Supervision simpel: Der Angestellte arbeitet für jemanden. Der Selbständige „macht sein Ding“. Der Unternehmer organisiert Arbeit, die partiell von Dritten ausgeübt wird und der Investor finanziert durch Anlagen gewisse Unternehmungen.

Die Frage, die sich nach Kiyosakis Empfinden jeder Mensch im Laufe seines (Arbeits-)Lebens stellen sollte, konzentriert sich in einem Wort: „Warum“. — „Warum übst du eine Tätigkeit in exakt dem Quadranten aus, in dem du dich befindest?“, ist eine Option, darüber nachzudenken. Auf Danilo zugeschnitten lautet die Frage: „Worin gründet dein ‚Warum‘, unternehmerisch tätig zu sein?“

„Ich habe schon immer versucht, etwas zu erschaffen. In der Selbständigkeit haben wir auf Weihnachtsmärkten den ersten Dresdner Individual-Stollen verkauft, indem wir diesen z. B. mit Logos von Unternehmen versahen. (…) Aber das ist, wie gesagt, nur ein Beispiel. Grundlegend bin ich ungeheuer kreativ und möchte das gemeinsam mit anderen ausleben. Mir geht es im Unternehmen vordergründig auch nicht um die Gewinnausschüttung. Mir geht es um partnerschaftliches Wachstum.

Gerade in unserer Branche hast du unfassbare Möglichkeiten. Du kommst mit wahnsinnig tollen Menschen in Kontakt, kannst eigene Marken aufbauen und vertreiben. Eigentlich ist vom Unternehmertum bis zum Investment alles möglich.“

Dieses Engagement spiegelt sich in verschiedenen Bereichen von KSi International: KSi-Werbeartikel.de bietet ein Sortiment aus über 150.000 Produkten. Zudem ist individualisierten Sonderanfertigungen kaum eine Grenze gesetzt. Hierfür werden Ingenieure, Designer bis hin zu Werkzeugmachern und Spritzgießern einbezogen, um einmalige Produkte zu generieren. — Und genau hier lüftet sich ein Geheimnis des Erfolgs der Unternehmung: Die Zusammenstellung des Teams:

„Wir achten darauf, dass ein Teamwille grundlegend gegeben ist; genauso wie Offenheit und ein Hang zur Kreativität. Da du anfangs nie weißt, welche Charaktere zu brauchst, bieten wir Bewerbern die Möglichkeit des Probearbeitens. So können wir gemeinsam entscheiden, ob wir ‚die Reise‘ miteinander antreten oder uns im Guten trennen, bevor es komisch wird.“

Fail and fail again 

Manchmal laufen die Dinge anders als geplant: Kunden springen ab, Projekte scheitern, man irrt sich in Menschen. Ebenso denkbar und kürzlich erfahren: Krisen überschatten das Weltgeschehen, ohne dass man etwas dafür kann. Für viele bedeutet die nachhaltig andauernde Krise, umdenken zu müssen — vielleicht auch zu akzeptieren, dass man gescheitert ist.

Scheitern gehört dazu. Allerdings sollte man intelligent scheitern und nicht einfach nur hinfallen und feststellen, dass irgendetwas‘ schiefgegangen ist. Das bringt niemanden weiter. Es ist unfassbar wichtig, gar notwendig, seine Produkte und Dienstleistungen 100%-ig zu kennen. Dasselbe gilt für den Markt: Du musst ihn kennen. Nur so ist es möglich, langfristig zu planen und dich abzusichern bzw. im Ernstfall auch korrekt zu reagieren.  

Wir haben immer zugesehen, dass wir Fehler verstehen und daraus lernen. Auch Ergebnisse, die sich aus Fehlschlägen ergeben, sind zum Lernen da. Doch ganz gleich, wie hoch der Lernwille auch ist, bedarf es zweier Voraussetzungen, um eine Saure-Gurken-Zeit‘ zu überstehen: 1. den Willen, da durch zu gehen und 2. das Vertrauen, es zu schaffen. 

Vertrauen und Wille sind demnach zwei Komponenten, die auch stressige Phasen zu besonders wertvollen machen. Hinzu kommt die Bereitschaft, immer wieder zu scheitern. „Fail and fail again!“ heißt nicht, dass man versagt. Es bedeutet nur, mehr und mehr Wege zu ergründen, wie etwas nicht funktioniert.

Danilo zeigt eindrücklich, dass Engagement zu vielem führt — vor allem zu neuen Ufern. Damit  diese auch von jenen erreicht werden können, die sich ausschließlich dem Wohl anderer widmen, unterstützt KSi verschiedene soziale Projekte wie den Sonnenstrahl e.V. Dresden – Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche.

Eine Frage zum Schluss:  

Was würdest du jemanden fragen, der eine Geschichte erzählt, wie Danilo? — Die LEVEL UP-Community entschied sich für folgende: „Was tust du, wenn’s mal gar nicht läuft!?“; und die Antwort überrascht: „Ich geh’ ins Bett! Bringt in dem Moment sowieso nichts und am nächsten Tag sieht die Welt meist anders aus!“

Vielen Dank an Danilo Schmidt von KSi International. Danke für deine Zeit, deine Offenheit und eine Vielzahl an Lachern sowie „Aha“-Momenten.

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